Tankred Tabbert: „Orte, an denen ich pisste“
30. Mai – 05. Juni 2015
Wer ernst macht und ausschließlich mit dem Fahrrad quer durch das Hamburger Stadtgebiet unterwegs ist, dem wird der Schwund öffentlicher Bedürfnisanstalten in der Hansestadt höchst unangenehme Probleme bereiten, wenn ihn – Kultur versus Natur – ein menschliches Bedürfnis überkommt. Peinliche Situationen gilt es auszuhalten, denn die Natur siegt immer. Andererseits tritt so ein „anderes“ Hamburg zutage, die „Schattenseite“ des Elbvenedigs – das Hamburg der Schmuddelecken und verfemten Orte mitten in der selbsterklärten schönsten Stadt der Welt, die als „blinde Flecken“ selbst in der Nähe der schönsten Stadtlagen geflissentlich ignoriert werden.
Gleichzeitig sind diese ausgeblendeten Orte, die ich in der Tradition Piero Manzonis festgehalten habe, mitunter aber auch letzte Refugien einer Schwundstufe von Natur in unserer urbanen Lebenswelt, die ihren eigenen Charme verbreiten und sich an keine stadtplanerischen Vorgaben halten. Die Serie macht dabei unfreiwillig die enorme die städtebauliche Dynamik Hamburgs deutlich, denn viele der ausgestellten Orte existierten bereist wenige Monate nach ihrer fotografischen Dokumentation nicht mehr.
Web site des Künstlers:
http://tankred-tabbert-art.de.tl